Meditation ist einfach nichts für Sie? Warum es häufig zu dieser Aussage kommt und warum es sich lohnt dranzubleiben!
Wenn man das erste Mal meditiert, dann trifft, wie so oft bei ersten Malen, Vorstellung auf Wirklichkeit. Meine Vorstellung vor vielen Jahren sah so aus: ich setze mich majestätisch im Lotussitz hin, ich konzentriere mich auf den Atem, und zwar nur auf den Atem. Ich spüre, wie ich zur Ruhe komme. Jeglicher Stress fällt von mir ab. Nach 30 Minuten öffne ich die Augen und fühle mich wie neu geboren. Für wenige besonders gesegnete unter uns mag das vielleicht auch so funktionieren. Für mich – und ich unterstelle jetzt mal für die meisten von uns – nicht. Meine Erfahrung war eine andere: Obwohl ich zu der Zeit noch recht gelenkig war, fühlte sich meine Sitzposition nach vielem an, aber nicht nach majestätischem Lotussitz. Meine Nase juckte, mein Hintern tat weh, mein Bein war eingeschlafen und nach ca. 30 Sekunden dachte ich zum ersten Mal: Oh Gott, wie lang noch?! Meine Gedanken, von denen ich mich im Alltag erfolgreich ablenken konnte, quälten mich. Nach 10 Minuten gab ich entnervt auf und kam zu dem Schluss, zu dem viele kommen: Meditation, das ist einfach nichts für mich!
Heute weiß ich, das ist, als würde man sagen: Sport und gesunde Ernährung, das ist einfach nichts für mich. Natürlich ist es jedermanns gutes Recht das so zu sagen. Klug ist es allerdings nicht, denn die Bewusstseinsschulung durch Meditation hat jede Menge positive Auswirkungen.
Bleiben wir bei dem Vergleich zum Sport. Es gibt praktisch kein biologisches System, das nicht in positiver Weise von Sport beeinflusst wird. Sport kräftigt das Herz, vermindert Schlaganfälle, kräftigt die Muskeln und nach einer Trainingseinheit fühlen wir uns ausgepowert und richtig gut.
Wenn man allerdings die letzten Jahre abwechseln im Bürostuhl und auf der Couch verbracht hat und dann zum ersten Mal rennt, dann fühlt sich das nicht direkt richtig gut an, sondern eher ätzend. Doch wer dranbleibt, wird zweifellos profitieren. Genauso ist es mit der Meditation.
Es gibt kaum einen Bereich, in dem die Auswirkungen durch Meditation nicht erforscht werden: Depressionen, Angststörungen, Alterungsprozess und sogar das Immunsystem soll profitieren, indem sich Meditation entzündungshemmend auswirkt. Meditation stimuliert die Neuroplastizität. Das ist die Fähigkeit, das Gehirn in Folge von Training oder Erfahrung zu verändern. Die meiste Zeit geschieht dies unbewusst durch äußere Einflüsse. Meditation ist ein mentales Training, das uns dazu befähigt das selbst zu steuern. Wir gewinnen Einfluss auf unsere Stimmung, Körperwahrnehmung, Regulation unserer Emotionen und das Ausmaß, mit dem unser Körper auf Stress reagiert. Welche negativen Auswirkungen ein Übermaß an Stress hat, ist mittlerweile hinlänglich bekannt, sodass man sich vorstellen kann, wie man profitiert, wenn es gelingt, Stress durch Meditation zu reduzieren.
Kurz gesagt: Gesundheit beginnt im Kopf und Glück sowieso. Wir trainieren unseren Körper, damit er nicht zerfällt, wir trainieren unseren Verstand, damit wir mit dem Alter nicht verblöden und wir trainieren das Bewusstsein, damit wir nicht so blöd sind unser Leben zu verpassen, sondern es in vollen Zügen und bei bester Gesundheit auszukosten.